Als Coach ins Handeln kommen und Prokrastination stoppen - Coaching Journal

Als Coach ins Handeln kommen: So stoppst du Prokrastination

„Ausreden sind immer da – Chancen nicht“, ein Spruch, den du sicherlich schon mehr als einmal gehört hast. Und doch ist es wahr. Oft ist das Einzige, das zwischen dir und deinem Erfolg steht, deine Ausrede. Gründe, die du dir auf geübte Weise einredest, vorschickst und deiner mangelnden Produktivität somit eine Entschuldigung schreibst. Du erkennst dich wieder und weißt, dass auch du – so sehr du dich auch bemühst – ebenso oft um anstehende Aufgaben herum schiffst und abends einfach nur müde ins Bett fällst? Und um das schlechte Gewissen zu beruhigen, hilft eine ganze Kiste voller eingeredeter Ausreden.

 

Einfach mal machen, heißt der Rat. Doch, ganz im Ernst: der Tag ist überfrachtet mit all diesen Dingen, die einfach mal gemacht werden müssten. Wir sagen dir: Es ist eben nicht deine Schuld, dass du manchmal zu nichts kommst, und dich Kleinigkeiten vom großen Ganzen abhalten. Und noch besser: Wir verraten dir auch, wie du solche Problemchen durch ganz  kleine Tricks eliminierst.

Lass uns gemeinsam Schluss machen mit den Selbstvorwürfen und lass uns einen realistischen Blick auf die Tatsachen werfen.

 

Ein Tag, tausend Entscheidungen

Wie viele Entscheidungen triffst du pro Tag? Psychologen gehen davon aus, dass wir täglich etwa 20.000 Entscheidungen treffen. Kein Wunder also, dass sich eine sogenannte Decision Fatigue (Entscheidungsmüdigkeit) einstellt, die mitunter auch körperliche Auswirkungen mit sich bringt. Was aber tun? Hier ein paar Tipps:

  1. Kleine alltägliche Entscheidungen ausrangieren. Egal, ob beim Essen oder der Kleiderwahl, täglich neue Entscheidungen fordern deine Energie. Lege also Standards fest oder schreibe einen festen Plan. So kannst du dir beispielsweise schon am Sonntag eine Kleiderwahl zurechtlegen und einen Essensplan schreiben. Längst hat die Wissenschaft bewiesen: Wer zu viel Auswahl hat, entscheidet sich letztendlich gar nicht. Reduziere also nicht nur die Anzahl der Entscheidungen, sondern eben auch die   Optionen.
  2. Lass dir mit wichtigen Beschlüssen Zeit. Steht eine wirklich wichtige Entscheidung an? Dann gib dir Zeit. Plane vielleicht sogar einen Termin für die Auseinandersetzung mit den einhergehenden Aspekten und lass dich nicht zu Schnellschüssen verleiten. Achte jedoch darauf, nichts auf die lange Bank zu schieben, sondern konkret zu terminieren.
  3. Dies oder das? Ja, oder nein? Gib Verantwortung ab und schaffe Vertrauen, indem du die Entscheidungshoheit für bestimmte, festgelegte Bereiche an dir vertraute Personen auslagerst. Trau deinen Mitarbeiter*innen zu, in einem bestimmten Rahmen eigenständig zu agieren. Das wiederum steigert oft auch das Engagement deines Teams sowie die   das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

 

Zeitfresser

Es ist vollkommen okay, ab und an zu versacken, dich mit scheinbar bedeutungslosen Dingen zu beschäftigen und dich einfach mal abzulenken und dem puren Entertainment hinzugeben. Du musst nicht immer unter Strom stehen, nicht alles, was du tust, muss einen Mehrwert haben. Manchmal ist auch einfach Zeit, dein inneres Glas an Input mal wieder zu leeren, weil ohnehin nichts mehr reinpasst. Aber (du dachtest dir vermutlich, dass hier ein kleines aber folgt) es gibt auch Zeitfresser, die dich nicht erfüllt und entspannt  sondern im Gegenteil abmatten und ermüden. Durchdenke doch einmal deinen Alltag und frage dich, in welchen  Zeit verschwendest, statt dich in ihnen zu bewegen. Hier für den Anfang drei kleine Tipps:

  1. Gibt es routinierte Tätigkeiten, die du vereinfachen kannst? Abläufe, die sich optimieren lassen? Ein tolles Beispiel wäre hier beispielsweise dein Einkauf: Musst du wirklich täglich in den Supermarkt, oder kannst du mit einem Wocheneinkauf die Gedanken an dieses To-do komprimieren? Gibt es die   festgelegte Meetings oder Sprechstundenzeiten, die „Zwischenfragen“ auf einen konkreten Zeitpunkt zu verlagern? Toller Nebeneffekt: Viele Fragen haben bis dahin schon von ganz allein ihre Antworten gefunden.
  2. Netflix und Chill? Muss auch mal sein. Mitunter kann es jedoch wirklich fein sein, wenn du nicht zum x-fachsten Mal die gleiche Serie runterleierst, sondern dich aktiv für einen spannenden Film entscheidest. Ein in sich geschlossenes Medium mit einer spannenden Erzählung lenkt dich ab, inspiriert und erfüllt jedoch gleichermaßen und lässt dich aus der unendlichen Schleife entkommen. Oder anders: Suche dir eine neue Serie aus, und lege Tage fest, an denen du eine neue Folge schaust. Steigert die Vorfreude und eliminiert das Versacken
  3. Da wäre ja noch der Haushalt und die Kids. Innerlich bist du schon bei „oh nein“ und „das auch noch“, aber wieso nicht gemeinsam als Familie mal ein bisschen verrückt werden?! Eine kleine Putzparty à la Pippi Langstrumpf? Einen Tag in der Woche, an dem der Nachwuchs für das Abendessen zuständig ist (von Einkauf bis Abwasch)? Werde kreativ, aber bedenke: Im Fokus steht deine Zeit!

 

Ständige Erreichbarkeit

Du bist immer da. Für alles und jeden. Dein Telefon ist niemals aus. Dein Mail Postfach ist unter ständiger Beobachtung. Bei Social Media up to date, ist doch logisch! Permanente Verfügbarkeit hat sich in unserer Gesellschaft etabliert und gehört fast schon zum guten Ton. Ein Kreislauf der Überforderung ist quasi vorprogrammiert, und doch machen beide Seiten fröhlich mit. Dein Gegenüber möchte dich in dieser globalisierten,   Welt möglichst nah, und das heißt immer für ihn/sie da zu sein. Zeigen: Du bist mir wichtig. Und   wir uns umso wichtiger, wenn wir permanent gefragt sind. Busy-sein ist nicht nur chic, sondern spiegelt deinen Erfolg?! Stopp! Denk mal nach. Wie schlimm wäre es, dir täglich Zeiten einzuräumen, in denen du dich von all den unmöglich planbaren Ablenkungen frei machst. Tue dies, um entweder A) fokussiert an einem Thema zu arbeiten oder B) einfach mal Zeit mit dir/ deinen Lieblingsmenschen zu verbringen. Niemanden wird es stören, ob du genau JETZT oder eben erst in einer Stunde zurückrufst. Dinge haben und brauchen Zeit, wenn du ihnen ihre volle ungeteilte Aufmerksamkeit widmen möchtest. Und das kannst du bei Bedarf auch genau so formulieren: Ich bin gerade unverfügbar, da ich mich voll und ganz auf ein Projekt konzentriere. Das suggeriert ebenso: Du bist gewissenhaft und wirst den gleichen Fokus auch anderen Kund*innen/ Menschen zuteilwerden lassen. Plus: Dein Gegenüber wird vermutlich ohnehin nicht bemerken, ob du   nicht ans Telefon gehst, weil du in einer wichtigen Konferenz sitzt, oder weil du Eis essend im Park spazierst. Also gönn dir etwas Lässigkeit.

 

Angst vor dem Neuen

Manchmal bist du so unglaublich beschäftigt mit den alltäglichen Baustellen, dass du wirklich nicht die Zeit findest, das lang angedachte neue Projekt zu starten, dich neuen Herausforderungen zu stellen, oder die Konzepte des letzten Meetings in die Tat umzusetzen …

Mag es sein, dass sich hier vielleicht eine unterbewusste Angst versteckt? Neues birgt die Gefahr des Scheiterns. Doch wer nichts wagt, der nicht gewinnt. Meistens hilft es schon, wenn du dir selbst den Respekt vor dem Unbekannten eingestehst und somit behutsam und achtsam in Aufgaben startest. Immer mit dem Wissen: Es ist wahrscheinlich, dass Fehler passieren, aber das ist in Ordnung und daran wirst du wachsen. Also sei   stärker als deine stärkste Ausrede!

Kleiner Disclaimer zum Schluss, auch hier gilt: Du musst ganz bestimmt nicht alle unsere Tipps auf einmal in die Tat umsetzen. Such dir einen Punkt aus und komme ins Machen. Nicht die eine Überforderung mit einer anderen ersetzen. Deinen persönlichen Workflow zu finden, kann eine aufregende und spannende Aufgabe sein, bei der du dich selbst immer mehr kennenlernst. Wir wünschen dir viel Freude.

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